Besser spät als nie? – Nein Danke!

Geschrieben am 25.10.2025
von kommunikation


Auch in diesem Jahr wurden die endgültigen Versetzungen raus aus München sowie Umsetzungen innerhalb Münchens erst während der Sommerferien, Umsetzungen sogar erst Anfang September kommuniziert. Die Mitteilungen über die Tätigkeit als mobile Reserve gab es ebenfalls an viele Kolleg*innen erst viel zu spät. Für Lehrkräfte und Schulgemeinschaften stellt diese Praxis eine erhebliche Belastung dar.

Fehlende Verabschiedungen und Brüche in den Teams

Wenn Kolleginnen und Kollegen so kurzfristig erfahren, dass sie an eine andere Schule wechseln oder plötzlich als mobile Reserve eingesetzt werden, ohne vorher in einem persönlichen Gespräch informiert worden zu sein, hat das nichts mit Wertschätzung zu tun. Schüler*innen wie Kollegien verlieren dadurch tragende Bezugspersonen, was die Schulkultur spürbar schwächt und angemessene Verabschiedungen unmöglich macht.

Praktische Schwierigkeiten für Lehrkräfte

Für die betroffenen Lehrkräfte ergeben sich daraus gravierende Probleme. Die Planung des neuen Schuljahres wird massiv erschwert, da Klassenzuweisungen, Projekte und Arbeitsgemeinschaften bis zuletzt auf unsicheren Füßen stehen. Nichts lässt sich zuverlässig vorbereiten, solange unklar ist, wie der Personaleinsatz tatsächlich aussieht. Besonders schwierig ist die Situation für diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die erst kurz vor Schuljahresbeginn erfahren, dass sie als mobile Reserve eingesetzt werden. Sie stehen ohne eigene Klassen und ohne die Möglichkeit einer langfristigen Vorbereitung vor einem unklaren Schuljahr, das durch spontane Einsätze und fehlende Strukturen geprägt ist. Dieser Zustand erzeugt einen hohen organisatorischen wie auch psychischen Druck – für die Lehrkräfte selbst, für die Schulleitungen, die unter ständigen Planungszwängen stehen, und nicht zuletzt auch für die Schülerinnen und Schüler, die von dieser Unsicherheit unmittelbar betroffen sind.

Neben den organisatorischen und schulischen Belastungen entstehen für Lehrkräfte auch im privaten Bereich erhebliche Schwierigkeiten. Durch die späte Mitteilung von Versetzungen, Umsetzungen oder dem Einsatz in der mobilen Reserve wird die ohnehin komplexe Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusätzlich erschwert.

Viele Lehrkräfte sind auf eine gewisse Vorlaufzeit angewiesen, um ihre familiären Abläufe zu koordinieren. Wenn beide Elternteile berufstätig sind, muss die Kinderbetreuung zuverlässig organisiert werden – kurzfristige Änderungen beim Arbeitsort oder Einsatzplan machen das nahezu unmöglich.

So wird eine klare und frühzeitige Kommunikation nicht nur zur Grundlage verlässlicher Schulorganisation, sondern auch zu einer entscheidenden Voraussetzung, damit Lehrkräfte ihr Familienleben verantwortungsvoll planen können

 

Echte Menschen statt "Verschiebemasse"

Hinter jedem Namen steckt eine Lehrerin, ein Lehrer – Menschen mit Verantwortung und Bindungen. Sie sind keine „Verschiebemasse“, die kurzfristig dorthin gesetzt werden kann, wo gerade Bedarf ist. Das Schlüsselwort ist auch hier Kommunikation. Solche Entscheidungen tangieren persönliche Lebenssituationen und das Arbeitsumfeld zutiefst.

Forderung nach frühzeitiger Planung

Der MLLV fordert deshalb erneut, dass Versetzungen, Umsetzungen und Zuweisungen zur mobilen Reserve deutlich früher kommuniziert werden. Nur mit zeitgerechten Entscheidungen können Schulen verlässlich planen, Projekte stabil bleiben und Kollegien zusammenwachsen. Lehrkräfte brauchen die Möglichkeit, ihr berufliches wie privates Leben auf solide Grundlagen zu stellen.

Bedeutung für die Attraktivität des Lehrerberufs

Wer den Lehrberuf attraktiver machen möchte, muss Planungssicherheit, Verlässlichkeit und Wertschätzung gewährleisten. Solange Entscheidungen erst kurz vor knapp fallen, steigen Frust und Unsicherheit – ein Klima, das die Lehrkräftebindung nachhaltig gefährdet.

Wir als MLLV werden weiterhin an allen verantwortlichen Stellen auf diese Missstände hinweisen und Besserungen zum Wohle der Lehrkräfte fordern!

 

Herzliche Grüße

Isabel Franz

2. Vorsitzende MLLV