Probenvorbereitung mal anders

Geschrieben am 26.10.2025
von kommunikation


Die Methode „Schüler erstellen eigene Proben“ verwandelt die Vorbereitung auf Leistungsnachweise in eine aktive, vertiefende Lernphase. Anstatt nur Übungsaufgaben zu lösen, versetzen sich die Schüler:innen in die Rolle der Lehrkraft und erstellen selbst eine Klassenarbeit oder Probe zu einem behandelten Thema – inklusive Lösungsteil. Dabei setzen sie sich intensiv mit dem Stoff auseinander, überlegen, was prüfungsrelevant ist, und reflektieren Inhalte und Anforderungen. Die Methode fördert Fachkompetenz, Perspektivenwechsel und Metakognition – also das Nachdenken über das eigene Lernen.

Ablauf im Unterricht:

  1. Einführung durch die Lehrkraft:
    • Die Lehrkraft erläutert den Ablauf und das Ziel: „Ihr erstellt selbst eine Probe zum Thema XY – so, wie sie für die Klasse gestellt werden könnte.“
    • Gemeinsam werden Kriterien für gute Aufgaben erarbeitet (z. B. Verständlichkeit, Anforderungsniveau, Lösbarkeit).
  2. Aufgabenerstellung in Einzel- oder Gruppenarbeit:
    • Die Schüler:innen erstellen verschiedene Aufgabenformate (z. B. Multiple Choice, Lückentext, offene Fragen, Anwendungsaufgaben).
    • Sie fertigen dazu passende Lösungen oder Erwartungshorizonte an.
  3. Tausch und Bearbeitung:
    • Die selbst erstellten Proben werden mit Mitschüler:innen getauscht.
    • Die Schüler:innen bearbeiten nun die Probe einer anderen Gruppe/eines anderen Partners und geben anschließend Rückmeldung.
  4. Auswertung und Reflexion:
    • Die Aufgaben und Lösungen werden im Plenum besprochen.
    • Die Schüler:innen reflektieren: Was habe ich beim Erstellen gelernt? Welche Aufgaben fand ich besonders hilfreich?
    • Optional kann die Lehrkraft besonders gelungene Aufgaben in die echte Probe übernehmen – das erhöht Motivation und Verbindlichkeit.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht:

  • Fächer:
    • Mathematik: Erstellen von Rechenaufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
    • Deutsch: Aufgaben zu Grammatik, Textsorten, Leseverstehen.
    • Biologie/Geschichte/Erdkunde: Wissensabfragen, Bildanalysen, Anwendungsaufgaben.
    • Fremdsprachen: Vokabeltests, Grammatikübungen, Hörverstehensaufgaben (z. B. mit selbst eingesprochenen Texten).
  • Themen:
    • Wiederholungseinheiten vor Proben oder Tests.
    • Abschluss eines Themenblocks.
    • Vorbereitung auf mündliche Prüfungen oder Präsentationen.

Differenzierungsmöglichkeiten:

  • Leistungsschwache Schüler:innen:
    • Unterstützung durch Gerüste, z. B. vorgegebene Aufgabenformen oder Beispielaufgaben.
    • Fokus auf das Erstellen einzelner Teilaufgaben oder leichter Aufgabenarten.
    • Partnerarbeit mit klarer Rollenverteilung.
  • Leistungsstarke Schüler:innen:
    • Entwicklung anspruchsvoller Aufgaben oder mehrschrittiger Aufgabenreihen.
    • Erweiterung um einen Bewertungsschlüssel oder Hinweise zur Bewertung.
    • Reflexion über Prüfungsformate und Schwierigkeitsgrade.
  • Sprachförderung:
    • Einsatz einfacher Sprachhilfen, Formulierungsbeispiele, Wortlisten.
    • Gemeinsames Erstellen von Beispielaufgaben als Vorbereitung.
    • Schriftliche und mündliche Erklärungen zur eigenen Aufgabe – Förderung des aktiven Wortschatzes.

Diese Methode macht die Schüler:innen zu aktiven Mitgestaltern ihrer Lernprozesse. Sie trainieren Inhalte, Strukturverständnis und die Fähigkeit, sich in Prüfungsanforderungen hineinzuversetzen – ein echter Gewinn für nachhaltiges Lernen.