Rückblick auf den Münchner Lehrer*Innen Tag 2025



Rund 300 Lehrer*Innen folgten der Einladung des MLLV zum diesjährigen Münchner Lehrer*Innen Tag, der unter dem Motto „Leben, Lieben, Lernen, Leisten“ stand. In seiner Begrüßung griff der 1. Vorsitzende Martin Schmid diese vier Schlagworte auf – und sie spiegelten sich eindrucksvoll im vielseitigen Workshopangebot wider: Es wurde getanzt, mit innovativen Unterrichtsmethoden experimentiert (Apps, KI, Projektarbeit), über kulturell bedingte Herausforderungen diskutiert und der Blick auf die eigene Gesundheit und das sogenannte „Growth-Mindset“ geschärft – für Lernende wie Lehrende.




Ein Höhepunkt des Tages war der Vortrag von Dr. Robin Malloy, Neuropsychologe mit Schwerpunkt auf Führung, Kindheit, Motivation und Resilienz. Schmid leitete die Keynote mit einem kritischen Blick auf das bayerische Bildungssystem ein, das allzu oft dem Grundsatz folge: „Was zählbar ist, ist auch bedeutsam“ – ein fataler Irrglaube, so Schmid, denn Kinder lernten am besten, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Der Veranstaltungsort, das Kunstlabor 2, sei deshalb sinnbildlich für das Gegenteil: ein Ort der Offenheit, der Begegnung und der Möglichkeiten.




Dr. Malloy nahm das Publikum mit auf eine dichte, fordernde Reise durch aktuelle Erkenntnisse der Hirnforschung – und scheute dabei keine unbequemen Wahrheiten. Bereits zu Beginn kündigte er an, dass manche seiner Aussagen herausfordernd sein würden. So sprach er davon, dass rund ein Drittel der Lehrkräfte unter Burnout leidet. Seine Erklärung: fehlende Eignung, unzureichende Kompetenzen zur Selbstreflexion und eine Ausbildung, die dem Beruf oft nicht gerecht wird. Malloy fordert, dass angehende Lehrkräfte ab dem ersten Tag ihrer Ausbildung regelmäßig mit Schule in Kontakt stehen – nicht zuletzt, um frühzeitig zu erkennen, ob sie tatsächlich für diesen Beruf geeignet sind.

Auch Persönlichkeitsmerkmale spielen laut Malloy eine zentrale Rolle. Besonders die ersten 1000 Tage im Leben eines Menschen seien prägend – hier entstehen die meisten Synapsen im Gehirn. Soziale Wirklichkeit sei immer auch eine individuelle Konstruktion. Psychische Erkrankungen wie Depressionen hätten eine biochemische Basis: Wenn Zellen in ihrer Kommunikation gestört seien, könne das Ich-Gefühl verloren gehen. Es sei stets ein Zusammenspiel von genetischen Anlagen und Umwelteinflüssen – und Lehrkräfte zählten zu den prägenden Faktoren aus dem Umfeld ihrer Schüler*innen.



Beeindruckend war Malloys Einblick in die unbewusste Tiefe menschlicher Beziehungen: Nur ein Siebtel dessen, was zwischen Menschen passiert, geschieht bewusst – sechs Siebtel laufen im Unterbewusstsein ab: Nähe, Vertrauen, Angst, Stress. Wird eine Situation als bedrohlich wahrgenommen, reagiert das Gehirn sofort. Damit Lernen gelingen kann, müssen Lehrerinnen ein inneres Gleichgewicht halten – zwischen Anspannung und positiven Emotionen. Nur dann können sie auch bei ihren Schülerinnen "Lichter anknipsen".



Der MLLV dankt Dr. Robin Malloy für seinen eindrucksvollen Vortrag und besonders Meike Fuchs und Julia Reiter für die hervorragende Organisation dieses erneut rundum gelungenen Lehrer*Innen Tags!

Andre Grenzebach, Pressereferent