JURYPREIS FÜR DIE STÄDTISCHE ARTUR-KUTSCHER-REALSCHULE
Dieses Jahr wurde der Jurypreis erstmals verliehen. Die Jury entschied sich für die Artur-Kutscher-Realschule, die auf Grund ihrer Schulentwicklung überzeugt hat. Im Interview klärt uns das Schulleitungsteam über die Besonderheiten Ihrer Schule auf.
MLZ: Der MLLV gratuliert zu Ihrem Erfolg! Die Jury spricht von einer beispielhaften Schulentwicklung, die an Ihrer Schule herrscht. Können Sie diese konkretisieren?
Als ich vor acht Jahren die Schulleitung an der Städt. Artur-Kutscher-Realschule übernehmen durfte, traf ich auf eine Schulentwicklungsgruppe, die gar nicht mehr so recht zufrieden war, mit dem, wie sich Schule seit Jahrzehnten gestaltete. Zukunftsfähig sollten die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen werden und dies, darüber waren wir uns schnell einig, konnte nur passieren, wenn man ihnen die Chance ließ, selbst Verantwortung zu tragen für ihren Lernerfolg und Entscheidungsmöglichkeiten zu gewähren. Gleichzeitig musste sich in gewissem Umfang die Rolle der Lehrkraft verändern hin zur LernbegleiterIn. Ermutigt hat uns zusätzlich eine Veranstaltung der Münchner Kammerspiele im Rahmen von „Theater träumt Schule“, wo Frau M. Rassfeld, Schulleiterin und Bildungsinnovatorin der Evangelischen Schule Berlin-Zentrum zusammen mit ihren selbstbewussten SchülerInnen auftrat. Bei einem Hospitationsbesuch in Berlin an dieser Schule berichteten uns Schüler und Schülerinnen sehr überzeugend vom System ihrer Lernbüros. Dies machte uns Mut in einem der gerade erst bei uns entstandenen Lernhäusern ebenfalls Lernbüros zu verwirklichen. Inzwischen sind sie ein Erfolgsmodell unserer Unterrichtsentwicklung.
MLZ: Man hört immer mehr von Lernbüros, durch diese die Heranwachsenden Ihren Lernfortschritt selbstständig organisieren. Können Sie als erfahrene Experten Voraussetzungen nennen, die man benötigt, wenn man Lernbüros an seiner Schule initiieren möchte.
Der Erfolg ist an Ressourcen geknüpft, denn eine individualisierte Lernkultur ist nicht zu verwirklichen ohne Fortbildungen für Lehrkräfte, die in eine Lernbegleiterrolle finden sollen. Auch ist es unabdingbar, dass Lehrkräfte von ganzen Herzen selbst hinter einer Veränderung der Unterrichtsform stehen. Sehr hilfreich war es auch, dass wir von Anfang an die Elternschaft miteinbezogen haben.
MLZ: An welche Grenzen stoßen Sie an Ihrer Schule insbesondere ihres pädagogischen Konzeptes?
Tatsächlich erleben wir an unserer Schule augenblicklich unsere Grenzen. Das Kollegium der Städt. Artur-Kutscher-Realschule ist sehr jung. Entsprechend konkurriert die Schulentwicklung, besonders das Bestreben nach Kontinuität. Voraussetzung für eine verlässliche Beziehung zwischen Lehrkräften und ihnen anvertrauten Kindern, mit der Familienplanung der jungen KollegenInnen.
MLZ: Gibt es Pläne für die Zukunft, die Ihre Schule noch weiter voranbringen sollen?
Augenblicklich befinden wir uns in einer Konsolidierungsphase. Dies gilt besonders, da wir vor nicht allzu langer Zeit ins generalsanierte Schulgebäude zurückgekehrt sind, das mit seinem Clusterprinzip die Lernhausstruktur unterstützt. Als Schwerpunkt im nächsten Schuljahr werden wir die Sachfächer vermehrt in die Lernbüros miteinbeziehen.
MLZ: Haben Sie bereits Ideen, wie das Preisgeld investiert werden kann?
Die Städt. Artur-Kutscher-Realschule darf sich seit 2012 bereits „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. In diesem Zusammenhang besteht in der Schulfamilie Einverständnis, der SchlaU-Schule, Preisträgerschule von 2017 eine Kooperation anzubieten und ihnen das Preisgeld zukommen zu lassen soweit die Richtlinien des Münchner Stadtrats für Spenden städt. Gelder dies zulässt.
MLZ: Ein herzliches Dankeschön für die Beantwortung der Fragen! Wir wünschen Ihnen und Ihrer Schulfamilie eine erfolgreiche Zukunft!
Das Interview führte MLLV-Schriftführung Eugenie Sperling.