Das Logo der Aktion „Einmal ohne, bitte“ klebt schon an über 380 Ladentüren in München.
„EINMAL OHNE, BITTE“: EINKAUFEN OHNE VERPACKUNGSMÜLL
Schüler können sich ganz einfach an der Aktion beteiligen
Deutschland ist Europameister – in der Produktion von Verpackungsmüll. Kein Erfolg, auf den man besonders stolz sein kann, findet die Münchner Initiative „Einmal ohne, bitte“ und fördert mit ihrem Label das Einkaufen ohne Verpackung. Kern des Labels ist der Sticker mit dem Schriftzug „Einmal ohne, bitte". An Theken und Schaufenstern angebracht, kennzeichnet er Geschäfte und Lokale, die ihre Waren auch unverpackt anbieten. Hier können sich Kunden und Kundinnen ihren Einkauf in eigene Behälter füllen lassen. Auf einer Online-Karte kann man außerdem alle Läden finden – in München inzwischen über 380.
Der Hebel: Soziale Normen und Verhaltensroutinen
Hinter Sticker, Infopaket und Karte steht eine durchdachte Strategie, um langfristig das Verhalten zu ändern: „Es geht hier um Routinen und ganz besonders um soziale Hemmschwellen. Wer selbst einmal mit einem mitgebrachten Brot-Beutel zum Bäcker gegangen ist, der weiß: Für viele fühlt es sich komisch an, wenn die Verkäufer auf einmal ungläubig schauen und man dreimal bestätigen muss, dass man das Brot wirklich in den eigenen Beutel haben möchte“, so Sarah Schmidbauer, ehrenamtliche Fundraiserin der Kampagne. „Unser Sticker an Tür und Theke gibt allen Anwesenden das Zeichen: Hier weiß man Bescheid und nimmt mitgebrachte Verpackungen gerne an.“ Das Label dient außerdem als Gedächtnisstütze, denn es erinnert bei jedem Einkauf an die Möglichkeit, eine eigene Verpackung mitzubringen. So hilft es dabei, die eigenen Routinen zu ändern.
In weniger als einem Jahr von Null auf Bürgermeister
Seit dem Auftakt am Münchner Viktualienmarkt im Februar 2019 hat das Label „Einmal ohne, bitte“ eine rasante Entwicklung hingelegt. Erst kürzlich hat sich Oberbürgermeister Dieter Reiter dafür ausgesprochen, München zur nächsten Zero-Waste-City zu transformieren und nannte „Einmal ohne, bitte“ als Best-Case.
Was können Schüler tun?
Auch Schüler und Schülerinnen, haben die Möglichkeit, der Initiative aktiv bei der Ausweitung des verpackungsfreien Einkaufens zu helfen. Eine Möglichkeit ist es, dem „Einmal ohne, bitte“-Team Geschäfte vorzuschlagen, in denen sie bereits selbst erfolgreich verpackungsfrei eingekauft haben. Für die längerfristig Motivierten bietet es sich an, als „Einmal ohne, bitte-Botschafter oder Botschafterin“ aktiv potenzielle Kooperationsparter und -partnerinnen in der Umgebung zu akquirieren, das Label in der Öffentlichkeit zu vertreten und Läden im persönlichen Gespräch über den Ablauf des verpackungsfreien Einkaufs zu informieren. Das Credo der Initiative lautet hierbei: Es braucht keine riesige und teure Erfindung, sondern Menschen mit Herzblut und Engagement, die an eine Idee glauben und auch nach einem anstrengenden Arbeitstag mit vollem Eifer dabei sind „Einmal ohne, bitte“ großzuziehen.
Ausblick 2020: Zero Waste Schulen
Entstanden ist das Projekt „Einmal ohne, bitte“ aus einer Plastikfasten-Aktion des gemeinnützigen Kreativ-Kollektivs rehab republic e.V. Neben dem bestehenden Angebot an plastikfrei-Workshops visiert der Verein für das Jahr 2020 auch eine aktivere Einbindung von Schulen beim Thema Müllvermeidung an. Ein Projekt für interaktive Bildungsformate in diesem Zusammenhang ist in Planung. Dabei soll auch „Einmal ohne, bitte“ an Schulen gebracht werden. Kinder und Jugendliche können sich bis dahin schon einmal damit beschäftigen, wie viel Verpackungsmüll denn eigentlich so im Schulalltag und zu Hause anfällt. Ist verpackungsfreies Einkaufen am Schulkiosk vielleicht sogar schon möglich? Kann der Pausensnack im eigenen Brotbeutel gekauft werden, und kann dieser nicht im Rahmen eines Kunstprojekts bedruckt werden? Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht!
Svenja Hübinger, rehab republic e. V.
Unter www.einmalohnebitte.de finden Sie ausführliche Informationen zum Projekt. Für Rückfragen steht Ihnen Frau Hübinger gerne zur Verfügung unter hallo(at)einmalohnebitte.de