Corona, Brennglas der Wahrheiten!
Wer hat sie nicht schon ihrer Wirkkraft bedient? Ob zum Lesen des Kleingedruckten bei Verträgen oder zum Entziffern der Gebrauchsanleitung des Desinfektionsmittels. Die einfache konvexe Sammellinse eines Brennglases (Lupe) erzeugt ein virtuelles Bild.
In der Coronakrise
Wie durch ein Brennglas verschärfen sich die Herausforderungen der Bildungspolitik. Nichts, das vor der Pandemie unbekannt gewesen wäre. Doch in der Corona-Zeit verschärfen sich die Ungerechtigkeiten und bündeln sich Fehlleistungen. Verstecktes wird aufgedeckt. Gnadenlos hält Corona der Gesellschaft den Spiegel vor.
Lehrermangel herrschte schließlich schon vor Corona, nun fallen Lehrkräfte wegen Zugehörigkeit zu Risikogruppen aus. So wie der Einsatz der schnell über Spenden organisierten Laptops ohne WLan nicht optimal umgesetzt werden kann. Dass zur Digitalisierung nicht nur der kompetente Pädagoge gehört, sondern auch die Technik vorhanden sein muss, darauf weist der MLLV immer wieder hin. Ebenso wie er sich für eine Kooperation auf Augenhöhe stark macht. Wird dies nicht beachtet, kann aus einem Ratschlag schnell ein Schlag werden und aus einer Umfrage eine Unverschämtheit.
Lehr- und Erziehungskräfte sind ausgebildete Experten in Bildung und Erziehung. Jeder, der in der Schule mitreden möchte – und das sind zahlreiche - sollte sich dies vorher überlegen, bevor er in ein respektvolles Gespräch geht.
Das Brennglas bündelt und entzündet
Der Name Brennglas kommt daher, dass die Konvexlinse die einfallenden Sonnenstrahlen bündelt und damit die Energiedichte des Lichts so stark erhöht, dass brennbares Material wie Papier o. ä. entzündet werden kann.
Überträgt man das Bild auf die Schule, dann kann es durch Überforderung zur Eskalation kommen. So ist die digitale Plattform Mebis wegen der hohen Zugriffszahlen zusammengebrochen. Das flexible Handeln der Lehrkräfte und der Regierung schaffte Ersatzlösungen. Es wurde Vieles möglich, das vorher undenkbar war.
Bleibt nur zu hoffen, dass Denkblockaden auch künftig beiseite geschoben werden. Es zeigen sich dann doch gehbare Lösungswege.
Dank der Umsicht, Geduld und Führungskompetenz unserer Schulleitungen wurde ein Großbrand verhindert, obwohl die KMS-Überflutung ausreichend Brennmaterial geliefert hätte.
Dass nach zwei Feriennotbetreuungen endlich eingesehen wird, dass Lehrer kein Betreuungspersonal sind, damit hat der Ministerrat gut getan. Lehr- und Erziehungskräfte übernehmen Verantwortung, zeigen sich solidarisch und springen ein, wenn die Gesellschaft nicht mehr weiter weiß. Aber auch Lehrkräfte kommen an ihre Grenzen. Mit der Notbetreuung während der Schulzeit, dem Lernen zuhause und vor Ort haben sie dreigleisig gearbeitet und nebenbei sind sie auch noch Eltern!
Der Dienstherr hat nun tief in den Geldbeutel gegriffen, um den Lehrkräften ihr Recht zu geben: Unterrichts- und Betreuungsfreie Zeit zur Erholung, zum Energietanken, zum Planen und Vorbereiten des neuen Schuljahres, um einen Hoppladihopp-Schulanfang dieses mal zu vermeiden.
Danke!
Danke vor allem Ihnen, die Sie die Kinder in dieser schwierigen Zeit begleiten, fördern und schützen. Alles Gute!
Waltraud Lucic