Auch im Oktober lud Bürgermeisterin Verena Dietl zum Runden Tisch, der wichtige pandemiebedingte Problemfelder an Kitas und Schulen thematisierte. Die Schulbürgermeisterin konnte diesmal nicht persönlich an dem Treffen teilnehmen.
Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches:
Andre Grenzebach, Pressereferent des MLLV (oben links); Tobias Oelbaum, Sprecher der Initiative „Familien in der Krise“ (oben Mitte); Anke Sponer, Gemeinsamer Elternbeirat der Grundschulen in der Landeshauptstadt München (oben rechts); Dr. Esther März (mittlere Reihe, links); Daniel Jazdzewski, persönlicher Mitarbeiter der Bürgermeisterin (mittlere Reihe, Mitte); Rudolf Fuchs, Stadtdirektor im Gesundheitsreferat (mittlere Reihe, rechts); Dr. Werner Schimana,
Auch im Oktober lud Bürgermeisterin Verena Dietl zum Runden Tisch, der wichtige pandemiebedingte Problemfelder an Kitas und Schulen thematisierte. Die Schulbürgermeisterin konnte diesmal nicht persönlich an dem Treffen teilnehmen.
Die Situation in den Kitas
Das Problem der Durchmischung der Gruppen in den Kitas
Dr. Susanne Herrmann, Chefin der Kindertagesstätten in München, erklärt eingangs, dass momentan Berechtigungsscheine und Pooltests in den Kitas völlig gleichwertig nebeneinander stünden. Man habe sich für die Fortführung des Systems der Berechtigungsscheine entschieden.
Anke Sponer vom Gemeinsamen Elternbeirat der Grundschulen in der Landeshauptstadt München spricht die Durchmischung verschiedener Gruppen von Kindern in den Horten und Kitas an. Einigen Kindern in den Grundschulen sei deshalb eine Quarantäne verordnet worden. Ihre Frage lautet, wie man dieses Problem gerade in der Herbst- und Winterzeit lösen könne.
Margit Braun, die Leiterin der städtischen Träger im Bereich Kitas vom RBS (Referat für Bildung und Sport) antwortet, dass der Freistaat Bayern momentan den Regelbetrieb freigegeben habe und deshalb die Gruppen auch wieder durchmischt werden dürften. Feste Gruppen als Vorgabe, gebe es derzeit nicht. Die Situation, die Anke Sponer angesprochen habe, sei bekannt. Als Antwort darauf sollen in Absprache mit dem Gesundheitsreferat andere Testkonzepte entwickelt werden, um eine etwaige Quarantäne der Kinder soweit es geht, auszuschließen.
Dr. Werner Schimana, der die Sonderorganisation Corona des Gesundheitsreferats leitet, findet es auch bedauerlich, wenn wegen eines positiven Falles eine Vielzahl an Kindern nach Hause geschickt werden müsste. Durch ein intensiveres Testregime sollen aber nicht betroffene Kinder möglichst in der Schule gehalten werden, das zur Zeit vorbereitet werde. Sponer legt dar, dass man die Quarantänesituation auch bereits mit der Entmischung der Gruppen entzerren könne.
Dr. Esther März wendet ein, dass man genau schauen müsse, ob die Ansteckungen denn tatsächlich im Hort stattgefunden haben. Sie plädiert für ein Testkonzept für die betroffenen Kinder, dass sie weiter in Hort und Schule gehen können. Rudolf Fuchs, Stadtdirektor im Gesundheitsreferat, führt an, dass es seit Schuljahresbeginn im Schulbereich über 2400 Infektionen gegeben habe. Infektiologisch könne er das Ansinnen von Frau Sponer verstehen, die Gruppen nicht komplett durchzumischen. Es herrsche gerade eine gewaltige Dynamik des Infektionsgeschehens bei Kindern bayernweit, die nicht unterschätzt werden dürfe.
Corona-Regulierungen in den Kitas und die Frage nach Pool-Testungen im Kitabereich
Chris Hollmann vom Gemeinsamen Kindergartenbeirat der Landeshauptstadt München erbittet, dass den Kitas mit Blick auf das Thema Feste und Feiern noch einmal explizit erklärt werden müsse, was erlaubt sei und was nicht (Martinsfest, Elternabende etc.). Im Ministerium werde derzeit über Anträge beraten, Pooltests auch im Kitabereich durchzuführen. Hollmann würde gerne Genaueres über etwaige Pläne dahingehend erfahren. Z. B. stelle er sich die Frage, was mit Kindern passiere, die sich nicht testen lassen wollen. Dürften die Kinder dann die Einrichtung nicht mehr betreten oder wie werde das gehandhabt. Daniel Gromotka, Vorsitzender des gemeinsamen Elternbeirats der städtischen Horte und Tagesheime in München, möchte wissen, ob es ein elegantes Konzept gebe, das dem aktuellen Infektionsgeschehen als auch der Aufrechterhaltung des Normalbetriebs in entsprechender Qualität für die Kinder in Horten und Tagesheimen Rechnung trage.
Dr. Susanne Herrmann plädiert dafür, dass vor Ort gemeinsam eine Lösung gefunden werden müsse, die beide Richtungen berücksichtige. Für die Kinder sei es besser, wenn sie sich freier bewegen könnten. Rudolf Fuchs führt zur Anmerkung von Herrn Gromotka aus, dass es im Kitabereich anders als an den Grundschulen zu keiner Testpflicht kommen solle. Darüber werde aktuell nicht nachgedacht. Das Infektionsgeschehen in den Kitas sei wesentlich geringer als im Schulbereich. Die Einführung einer Testpflicht im Bereich der Kitas mache auch das Placet des Freistaates Bayern notwendig. Chris Hollmann fordert vom RBS zumindest einen erleichterten Zugang zu Berechtigungsscheinen an die Eltern im Bereich der Kitas. Vielleicht liege das geringere Infektionsgeschehen auch an der geringeren Anzahl von Tests oder daran, dass die Hürde zu groß sei, die Testmöglichkeit in Anspruch zu nehmen. Dr. Susann Herrmann entgegnet, dass es derzeit hohe bürokratische Hindernisse bei der Ausgabe der Berechtigungsscheine gebe, die es gelte zu beheben. Neue Berechtigungsscheine dürften demnach nur ausgegeben werden, wenn der alte Berechtigungsschein abgestempelt zurückgegeben werde. Per kürzlich verschicktem Newsletter sei das Testen noch einmal beworben worden.
Die Situation in den Schulen
Das Problem der Testbürokratie
Leonhard Baur, Leiter des Geschäftsbereichs Allgemeinbildende Schulen des RBS, sieht als größte Herausforderung derzeit an den Grundschulen die entsprechende Ergreifung der Maßnahmen mit Blick auf die Rückmeldung von Testergebnissen (Viele Daten müssen rechtzeitig übermittelt werden). Die Schulleitungen würden Rückmeldungen oft erst am Abend zwischen 19 und 20 Uhr erhalten, liefen deshalb ständig auf Standby-Modus und müssten in der Früh auch gleich wieder ihre E-Mails kontrollieren, ob es zu positiven Rückmeldungen gekommen sei und die Eltern zeitnah informieren und dann die Quarantänemaßnahmen abwarten. Die Logistik, die dahinter stecke, sei eine wahnsinnige Herausforderung für die Schulleitungen. Laut Angaben des Staatlichen Schulamtes habe sich aber alles ganz gut eingespielt. Ein negatives Testergebnis durch ein lokales Testzentrum sei notwendig, wenn ein Kind mit leichtem Schnupfen oder Husten die Schule besuchen wolle. Mit klassischen Corona-Symptomen (z. B. Fieber) sei der Schulbesuch untersagt. Der Rahmenhygieneplan vom 22. September gelte derzeit. Tobias Oelbaum, Sprecher der Initiative „Familien in der Krise“, stellt eine Nachfrage bezüglich des Vorweises eines extern durchgeführten negativen Tests bei leichten Krankheitssymptomen, wenn am gleichen Tag in der Schule auch getestet werde. Rudolf Fuchs erwidert, dass es darum gehe, dass möglicherweise infizierte Kinder erst gar nicht das Schulhaus betreten könnten.
Impfquoten und Corona-Regulierungen an den Schulen
Laut Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung vom September werde von einer Impfquote bei Lehrkräften in München von 90 Prozent ausgegangen. Dies sei allerdings keine valide Erhebung. Baur beantwortet auch die Frage zur 2G oder 3G-Regelung an Münchner Schulen. Wenn Veranstaltungen an der Schule stattfinden, gelten die Hygienevorschriften an der Schule auch für die Veranstaltungen. Bei Elternabenden gelte die 2G-Regel, bei kulturellen Veranstaltungen (Theater, Weihnachtsbasar etc.) gelte die 3G-Regel. Bei übergreifenden Veranstaltungen von mehreren Schulen müssen sich die Schulleiter absprechen und gemeinsame Hygienerichtlinien festlegen.
Die Dynamik des Infektionsgeschehens
Dr. Schimana führt aus, dass laut der Infektionszahlen an den Schulen eine Dynamik des Pandemiegeschehens zu verzeichnen ist. Das müsse kritisch beobachtet werden. Das Statement des Gesundheitsamtes Frankfurt, dass die Schulen keine treibende Kraft im Pandemiegeschehen seien, würden wir heute nicht mehr unterschreiben. Wir sind etwas vorsichtiger geworden. Es kommt eindeutig auch in Schulen zu häufiger auftretenden zusammenhängenden Infektionsketten. Auch die Dynamik in den Familien habe sich geändert, da mehr Kinder die Infektionen in die Familien tragen. Es gebe jedoch keine detaillierten Angaben zur Schwere der Erkrankungen bei Kindern. Bei reiserückkehrenden Kindern sei die Regel, dass sich diese nach fünf Tagen mit einem negativen Schnelltestergebnis freitesten können. Am sechsten Tag ende dann dementsprechend die Quarantäne.
Infos zu Schwimmkursen
Leonhard Baur geht auf die Schwimmkurse ein. Auch in den Ferien würden die Schwimmbäder geöffnet und zusätzliche Schwimmkurse würden angeboten. Intensivkurse könnten auch zusätzlich von den Schulen gebucht werden, wenn an diesen aus diversen Gründen der Schwimmunterricht ausfalle.
Andre Grenzebach, Pressereferent