Nach den Dienstbesprechungen der Münchner Schulleitungen hat der Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband (MLLV) eine Umfrage durchgeführt, um die Einschätzungen der Teilnehmenden zu erfassen.
93 Schulleitungen haben daran teilgenommen.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Kritik an der Terminwahl, gemischte Bewertungen zur inhaltlichen Gestaltung und eine relevante Mehrbelastung durch die Veranstaltung.
1. Zeitpunkt der Dienstbesprechung – für viele eine zusätzliche Belastung
Die Terminwahl der Dienstbesprechung wurde unterschiedlich wahrgenommen:
• 59 % der Befragten empfanden den Zeitpunkt als (eher) belastend. 30 Personen als „eher belastend“, 25 Personen als „sehr belastend“.
• 41 % empfanden ihn als kaum oder gar nicht belastend. 27 Personen als „kaum belastend“, 11 Personen als „überhaupt nicht belastend“.
Besonders problematisch wurde die Nähe zur Schuleinschreibung am 19. März sowie die erstmalig verpflichtenden Sprachstandserhebungen für Vorschulkinder gesehen.
Wertung:
Für eine Mehrheit der Schulleitungen war der Zeitpunkt der Dienstbesprechung ungünstig gewählt. Künftige Besprechungen sollten stärker an den schulischen Belastungsspitzen ausgerichtet werden.
2. Inhalt der Dienstbesprechung – gemischte Bewertungen
Die Einschätzung der besprochenen Inhalte fiel uneinheitlich aus:
• 43 % der Befragten empfanden die Inhalte als wenig oder überhaupt nicht hilfreich. 26 Personen („eher nicht hilfreich“) und 9 Personen („überhaupt nicht hilfreich“).
• 57 % fanden die Inhalte eher oder sehr hilfreich. 40 Personen („eher hilfreich“) und 18 Personen („sehr hilfreich“).
Die eingesetzten Methoden (z. B. eigenständiges Mitbringen von Materialien, Gruppenarbeit) wurden überwiegend positiv bewertet:
• 73 % hielten die Methoden für eher oder sehr hilfreich. 38 Personen („eher hilfreich“) und 30 Personen („sehr hilfreich“).
• 27 % empfanden sie als wenig oder gar nicht hilfreich. 13 Personen („eher nicht hilfreich“) und 12 Personen („überhaupt nicht hilfreich“).
Wertung:
Während die Inhalte unterschiedlich bewertet wurden, wurde die Methodik insgesamt überwiegend positiv aufgenommen. Dennoch gibt es eine relevante Gruppe, die den Ansatz als wenig hilfreich empfand.
3. Zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Dienstbesprechung
Die Frage nach der zusätzlichen Arbeitsbelastung zeigt ein deutliches Bild:
• 60 % der Befragten gaben an, dass die Dienstbesprechung ihre Arbeitsbelastung (eher) erhöht hat. 39 Personen („eher erhöht“) und 17 Personen („sehr stark erhöht“).
• 40 % sahen keine oder kaum eine Mehrbelastung. 29 Personen („kaum erhöht“) und 8 Personen („überhaupt nicht erhöht“).
Wertung:
Für eine Mehrheit der Schulleitungen bedeutete die Teilnahme an der Dienstbesprechung eine zusätzliche Arbeitsbelastung, anstatt eine Unterstützung in der ohnehin fordernden Schulorganisation zu sein.
Zusammenfassung und Forderungen
Die Umfrage zeigt drei klare Erkenntnisse:
1. Terminwahl unpassend: Eine Mehrheit der Schulleitungen empfand den Termin als Belastung – er fiel in eine Hochphase schulischer Organisation.
2. Inhalt unterschiedlich bewertet, Methodik mehrheitlich positiv: Während die Inhalte gemischt bewertet wurden, wurden die Methoden überwiegend als hilfreich eingeschätzt, aber nicht von allen.
3. Erhöhte Arbeitsbelastung: Für 60 % der Befragten hat die Dienstbesprechung die ohnehin hohe Arbeitslast weiter gesteigert.
Daraus ergeben sich folgende Forderungen:
• Bessere Terminplanung: Dienstbesprechungen müssen außerhalb von Hochphasen des Schuljahres angesetzt werden.
• Mehr Praxisnähe: Schulleitungen brauchen klare, strukturierte Vorgaben und Lösungsansätze, nicht zusätzliche Arbeitsaufträge.
• Entlastung statt Mehrbelastung: Veranstaltungen sollten so gestaltet sein, dass sie einen erkennbaren Nutzen bieten und keine zusätzlichen Aufgaben schaffen.
Wir hoffen, dass diese Rückmeldungen dazu beitragen, zukünftige Dienstbesprechungen praxisnäher und besser abgestimmt zu gestalten. Gerne stehen wir für einen weiteren Austausch bereit und freuen uns über eine konstruktive Diskussion zu möglichen Verbesserungen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schmid
Vorsitzender des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands (MLLV)