Schreibkonferenz

Geschrieben am 25.10.2025
von kommunikation


Die Schreibkonferenz ist eine kooperative Methode zur Überarbeitung von Texten. Dabei geben sich Schüler:innen gegenseitig strukturiertes Feedback auf ihre eigenen geschriebenen Texte. Die Methode fördert die Schreibkompetenz, stärkt die Reflexionsfähigkeit und vermittelt wichtige Fähigkeiten im Umgang mit Kritik und Textüberarbeitung. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame, konstruktive Arbeiten an Texten – nicht die reine Bewertung.

Ablauf im Unterricht:

  1. Vorbereitung:
    • Die Schüler:innen schreiben eigene Texte zu einem vorgegebenen Thema oder im Rahmen freier Schreibanlässe.
    • Die Lehrkraft führt die Klasse in die Methode der Schreibkonferenz ein, inklusive Regeln für respektvolles und hilfreiches Feedback.
  2. Bildung von Konferenzgruppen:
    • Es werden kleine Gruppen (3–4 Schüler:innen) gebildet.
    • Jede/r Schüler:in bringt einen eigenen Textentwurf in die Konferenz ein.
  3. Durchführung der Schreibkonferenz:
    • Eine Person liest ihren Text vor oder legt ihn der Gruppe vor.
    • Die Gruppe gibt strukturiertes Feedback: erst positive Rückmeldungen, dann konkrete Verbesserungsvorschläge (z.B. zu Inhalt, Struktur, Sprache).
    • Der/die Verfasser:in nimmt Hinweise auf, fragt nach und entscheidet selbst, welche Anregungen er/sie umsetzen möchte.
  4. Überarbeitung:
    • Nach der Konferenz überarbeiten die Schüler:innen ihre Texte auf Grundlage des erhaltenen Feedbacks.
    • Abschließend können die überarbeiteten Texte präsentiert oder eingereicht werden.

 

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht:

  • Fächer:
    • Deutsch: Geschichten, Erzählungen, Berichte, Argumentationen.
    • Fremdsprachen: Verfassen und Überarbeiten kurzer Texte in der Zielsprache.
    • Geschichte: Ausformulieren historischer Berichte oder Stellungnahmen.
    • Ethik/Religion: Texte zu ethischen Fragestellungen oder persönlichen Reflexionen.
  • Themen:
    • Kreatives Schreiben, Erzähltexte.
    • Sachtexte und argumentative Texte.
    • Projektarbeiten mit schriftlichen Produkten (z.B. Ausstellungen, Zeitungen).

 

Differenzierungsmöglichkeiten:

  • Leistungsschwache Schüler:innen:
    • Vorgaben von Leitfragen zur Textrückmeldung.
    • Arbeit in kleineren Gruppen oder mit gezielter Begleitung der Lehrkraft.
    • Fokus zunächst auf einzelne Aspekte (z.B. nur Verständlichkeit oder Satzbau).
  • Leistungsstarke Schüler:innen:
    • Erweiterung des Feedbacks um sprachliche Feinheiten, Stilfragen oder kreative Aspekte.
    • Übernahme von Moderationsrollen in der Konferenzgruppe.
  • Sprachförderung:
    • Einsatz einfacher Sprachmuster für Rückmeldungen (z.B. Satzanfänge wie „Mir gefällt besonders...“ / „Vielleicht könntest du...“).
    • Möglichkeit, Texte zunächst mündlich zusammenzufassen, bevor schriftliches Feedback erfolgt.

Die Schreibkonferenz macht das Schreiben zu einem sozialen und dynamischen Prozess. Schüler:innen lernen, Texte nicht als „fertige Produkte“, sondern als Entwicklung zu verstehen – und gewinnen durch konstruktives Feedback neue Perspektiven auf ihr eigenes Schreiben.