Die Methode „Schüler erstellen eigene Proben“ verwandelt die Vorbereitung auf Leistungsnachweise in eine aktive, vertiefende Lernphase. Anstatt nur Übungsaufgaben zu lösen, versetzen sich die Schüler:innen in die Rolle der Lehrkraft und erstellen selbst eine Klassenarbeit oder Probe zu einem behandelten Thema – inklusive Lösungsteil. Dabei setzen sie sich intensiv mit dem Stoff auseinander, überlegen, was prüfungsrelevant ist, und reflektieren Inhalte und Anforderungen. Die Methode fördert Fachkompetenz, Perspektivenwechsel und Metakognition – also das Nachdenken über das eigene Lernen.
Ablauf im Unterricht:
- Einführung durch die Lehrkraft: - Die Lehrkraft erläutert den Ablauf und das Ziel: „Ihr erstellt selbst eine Probe zum Thema XY – so, wie sie für die Klasse gestellt werden könnte.“
- Gemeinsam werden Kriterien für gute Aufgaben erarbeitet (z. B. Verständlichkeit, Anforderungsniveau, Lösbarkeit).
 
- Aufgabenerstellung in Einzel- oder Gruppenarbeit: - Die Schüler:innen erstellen verschiedene Aufgabenformate (z. B. Multiple Choice, Lückentext, offene Fragen, Anwendungsaufgaben).
- Sie fertigen dazu passende Lösungen oder Erwartungshorizonte an.
 
- Tausch und Bearbeitung: - Die selbst erstellten Proben werden mit Mitschüler:innen getauscht.
- Die Schüler:innen bearbeiten nun die Probe einer anderen Gruppe/eines anderen Partners und geben anschließend Rückmeldung.
 
- Auswertung und Reflexion: - Die Aufgaben und Lösungen werden im Plenum besprochen.
- Die Schüler:innen reflektieren: Was habe ich beim Erstellen gelernt? Welche Aufgaben fand ich besonders hilfreich?
- Optional kann die Lehrkraft besonders gelungene Aufgaben in die echte Probe übernehmen – das erhöht Motivation und Verbindlichkeit.
 
Einsatzmöglichkeiten im Unterricht:
- Fächer: - Mathematik: Erstellen von Rechenaufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
- Deutsch: Aufgaben zu Grammatik, Textsorten, Leseverstehen.
- Biologie/Geschichte/Erdkunde: Wissensabfragen, Bildanalysen, Anwendungsaufgaben.
- Fremdsprachen: Vokabeltests, Grammatikübungen, Hörverstehensaufgaben (z. B. mit selbst eingesprochenen Texten).
 
- Themen: - Wiederholungseinheiten vor Proben oder Tests.
- Abschluss eines Themenblocks.
- Vorbereitung auf mündliche Prüfungen oder Präsentationen.
 
Differenzierungsmöglichkeiten:
- Leistungsschwache Schüler:innen: - Unterstützung durch Gerüste, z. B. vorgegebene Aufgabenformen oder Beispielaufgaben.
- Fokus auf das Erstellen einzelner Teilaufgaben oder leichter Aufgabenarten.
- Partnerarbeit mit klarer Rollenverteilung.
 
- Leistungsstarke Schüler:innen: - Entwicklung anspruchsvoller Aufgaben oder mehrschrittiger Aufgabenreihen.
- Erweiterung um einen Bewertungsschlüssel oder Hinweise zur Bewertung.
- Reflexion über Prüfungsformate und Schwierigkeitsgrade.
 
- Sprachförderung: - Einsatz einfacher Sprachhilfen, Formulierungsbeispiele, Wortlisten.
- Gemeinsames Erstellen von Beispielaufgaben als Vorbereitung.
- Schriftliche und mündliche Erklärungen zur eigenen Aufgabe – Förderung des aktiven Wortschatzes.
 
Diese Methode macht die Schüler:innen zu aktiven Mitgestaltern ihrer Lernprozesse. Sie trainieren Inhalte, Strukturverständnis und die Fähigkeit, sich in Prüfungsanforderungen hineinzuversetzen – ein echter Gewinn für nachhaltiges Lernen.

