Es hat sich gelohnt: Die Flexible Trainingsklasse bleibt bestehen!

Geschrieben am 25.09.2025
von kommunikation


Seit einem Jahr kämpft der MLLV zusammen mit dem Schulamt München und vielen weiteren Akteuren für den Erhalt des bewährten inklusiven Modellprojektes „Flexible Trainingsklasse“ (FTK) an der Mittelschule Wittelsbacherstraße, das aufgrund der angespannten städtischen Haushaltslage vor dem Aus stand . Nachdem zunächst das Weiterbestehen der FTK bis zum Ende dieses Schuljahres erreicht werden konnte, ist ihre Finanzierung nun auch für das kommende Schuljahr gesichert.

Seit einem Jahr kämpft der MLLV zusammen mit dem Schulamt München und vielen weiteren Akteuren für den Erhalt des bewährten inklusiven Modellprojektes „Flexible Trainingsklasse“ (FTK) an der Mittelschule Wittelsbacherstraße, das aufgrund der angespannten städtischen Haushaltslage vor dem Aus stand (siehe Artikel der letzten Ausgaben). Nachdem zunächst das Weiterbestehen der FTK bis zum Ende dieses Schuljahres erreicht werden konnte, ist ihre Finanzierung nun auch für das kommende Schuljahr gesichert.

Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zeigte sich nach ihrem Besuch in der FTK überzeugt: „Die Flexible Trainingsklasse (FTK) ist für alle ein großer Gewinn – die Schüler*innen erhalten genau die sozialpädagogische Betreuung und Unterstützung, die sie brauchen. Der Unterricht in ihren Klassen kann dadurch effektiver gestaltet werden und die Lehrkräfte können sich auf das Unterrichten konzentrieren. Die Erfolgsquote ist mit 75% Rückkehrern ins Regelschulsystem beeindruckend hoch. Ich war begeistert, was die Schüler*innen in dieser kurzen Zeit für ihr Leben lernen konnten. Die betroffenen Jugendlichen brauchen genau diese Unterstützung und wachsen durch sie – das habe ich bei meinem Besuch wirklich gespürt!“

Auch Anja Berger, bildungspolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Rathaus, die sich bereits früh für den Erhalt der FTK eingesetzt hatte, betont: „Ich freue mich sehr, dass wir unseren Teil dazu beitragen, dass es die FTK weiterhin geben wird. Es liegt in unserer Verantwortung, allen Kindern – unabhängig von ihren Bedingungen – die Chance auf Bildung, Teilhabe und eine selbstbestimmte Zukunft zu geben. Die flexible Trainingsklasse ist ein Beispiel dafür, dass gezielte Unterstützung ankommt und unverzichtbar ist für Kids, die es schwerer haben als andere. In einem geschützten Raum wird gezielt an schulischen Grundlagen, sozialem Verhalten und emotionaler Stabilität gearbeitet.“

Neben den städtisch finanzierten Sozialpädagoginnen sind zusätzliche Lehrerstunden die zweite Säule der FTK. Trotz des grassierenden Personalmangels engagierte sich Bettina Betz, Fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamts, von Anfang an für den Erhalt der FTK. Damit setzt auch das Schulamt in äußerst schwieriger Lage einen klaren Akzent.

Betz resümiert: „Die Anstrengungen von allen an der ‚Rettung‘ der FTK beteiligten Organisationen und Personen haben sich zum Glück gelohnt. Wir freuen uns, dass die höchst qualitätvolle Arbeit der Lehrkräfte, Sozialpädagogen und der Schulleitung an der Mittelschule Wittelsbacher Straße weitergehen kann. Die enge Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe im Rahmen der Flexiblen Trainingsklasse bietet eine intensive Begleitung der Jugendlichen nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch im familiären System. Jede und jeder, der in direktem Kontakt mit den Jugendlichen der FTK war und von den Schülern selbst gehört hat, wie sehr sie sich in ihrer schulischen Laufbahn durch dieses Angebot unterstützt fühlen, wird begreifen, dass die FTK eine äußerst sinnvolle Einrichtung ist. Die FTK eröffnet Chancen für junge Menschen sich selbst, ihre Beziehungen zu anderen und ihre Lerngeschichte zu reflektieren und sich wieder positiv zum Thema Schule zu positionieren. Es ist damit ein für München einzigartiges und in besonderer Weise wirksames Angebot innerhalb des Regelschulbetriebs. Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass wir die Möglichkeit erhalten, die FTK als wichtigen inklusiven Baustein der Münchener Schullandschaft weiterführen zu können.“

Unser Fazit

Wenn das Geld und das Personal so knapp sind wie heute, können leider auch die besten Argumente und der beste Wille kein Projekt wie die FTK so ohne Weiteres garantieren. Dann sind Hartnäckigkeit und das Bohren dicker Bretter gefragt. Und das können wir im MLLV, gerne auch im Verbund mit weiteren Partnern.

Wir freuen uns mit allen Beteiligten über diesen besonderen Erfolg und danken den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, die in dieser schwierigen Situation die nötigen Prioritäten für den Erhalt der FTK gesetzt haben.

Besonders bemerkenswert ist aus unserer Sicht, dass Stadt und Freistaat für die FTK einmal mehr an einem Strang ziehen, anstatt – wie so oft in der Vergangenheit – in prekärer Lage zu versuchen einander den Schwarzen Peter zuzuschieben. Genau dieses konstruktive Miteinander darf gerne weiterhin Schule machen!

Nun können also wieder Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem sozial-emotionalem Förderbedarf der 5. und 6. Jahrgangsstufe aus Münchner Mittelschulen in die FTK aufgenommen werden. Dies ist für die Münchner Schullandschaft eine überaus erfreuliche Nachricht und zeigt, dass Inklusion an Mittelschulen ernst genommen wird.

Offen ist noch, in welchem Umfang bzw. wie lange die FTK finanziert wird. Zudem konnte leider die „Flexible Trainingsgruppe“ (FTG), das Pendant der FTK für Grundschüler, nicht erhalten werden. Gerade jetzt, wo die Zahl der Kinder mit hohem sonderpädagogischem Förderbedarf an Münchner Grundschulen rapide steigt, braucht auch diese Schulart effiziente Unterstützung. Es ist gut zu wissen, dass sich die Verantwortlichen auch dieser Herausforderung bewusst sind. Natürlich bleiben wir weiterhin dran.