Eine feierliche und fröhliche Stimmung kam auch in diesem Jahr im Festsaal des Eden Hotel Wolff auf. Der MLLV ehrte seine langjährigen Mitglieder für eine Mitgliedschaft von 25, 40, 50, 55, 60 und 65 Jahren. Den Jubilaren wurde dazu von den Vorsitzenden nach einem langanhaltenden und wohlverdienten Applaus eine Urkunde und ein Buchgeschenk überreicht.
Martin Schmid, erster Vorsitzender des MLLV, begrüßte die Gäste gewohnt schwungvoll und mit der nötigen Schärfe in seinem Kurzabriss zu den derzeitigen schulpolitischen Problemen:
- Geplante Einschränkungen bei der Teilzeit machen den Lehrerberuf unattraktiv und werden vor allem den Frauen nicht gerecht, die die Grund- und Mittelschulen hauptsächlich am Laufen halten
- Dank Basta-Politik von Herrn Söder ist aus einem aktiv mitgestaltenden Kultusministerium nur noch eine ausführende Behörde geworden
- Derzeit werden 4900 Lehrerstunden nicht von grundständig ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet = 170 Vollzeitstellen
- Substitutionskräfte müssen von den Schulleitungen unter Androhung akquiriert werden, dass bei zu wenig Substitutionsstunden die Förderstunden DeutschPLUS wegfallen: → Es werden daraufhin teilweise zu viele Substitutionsstunden akquiriert und grundständig ausgebildete Lehrkräfte müssen die Schule verlassen und werden an Schulen eingesetzt, wo es zu wenige Substitutionsstunden gibt = Verwässerung der Bildungsqualität
- Bürokratieabbau ist fehlgeschlagen: Laut einer Umfrage sagen 93% der befragten Schulleitungen, dass die Bürokratie sogar gestiegen ist (Einführung des Bürokratiemonsters der Sprachstandserhebungen: → Die Vorkurse Deutsch werden zu 80% von nicht grundständig ausgebildeten Substitutionskräften unterrichtet
Zitat Schmid: „Die Ministerin versucht mit einer Duftkerze einen Waldbrand zu löschen.“
In diesem Jahr wurden für ihre besonderen Verdienste für den Verband mit der Goldenen Ehrennadel geehrt:
Johanna Jarosch-Schwander:
- Leiterin Fachgruppe Erzieherinnen und Erzieher im MLLV (Einsatz für neuen Namen der Fachgruppe in Fachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst)
- Langes Engagement im Dienststellenpersonalrat Kita im RBS
- Nach Eintritt in Ruhestand aktiv im Hort der Stielerschule tätig
Ulrike Girardet:
- Seit 1984 Mitglied im MLLV
- Förderschullehrerin und am Förderzentrum mit Förderschwerpunkt Hören in der Musenbergschule als MSD-Fachkraft tätig (Leiterin der AG MSD-Hören)
- Bayernweit als Expertin für Schulakustik und Hörsprechtage tätig
- Ab 2012 Übernahme der Leitung der Fachgruppe Förderschulen im MLLV
- Ab 2020 Vorsitzende der Gruppe der Beamtinnen und Beamten im Personalrat für Förderschulen und Schulen für Kranke bei der Regierung von Oberbayern
Alexander Volta:
- Langjähriger Sozialreferent im MLLV
- Besonderer Einsatz für die Kinder in der Deutschklasse an der MS Lehrer-Wirth-Straße
- Demokratie gelebt und Haltung gezeigt an der Schule (Interesse am politischen Diskurs, vielfältige Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Pensionisten)
Die Laudatio für den Ehrenjubilar Christian Marek (50 Jahre Mitgliedschaft im MLLV) hielt Dr. Michael Hoderlein-Rein, der die besonderen Verdienste von Marek betonte:
- 50 Jahr Mitgliedschaft (1976 in MLLV eingetreten)
- 18 Jahre Lehrer
- 20 Jahre Rektor
- 4 Semester Lehrbeauftragter am Lehrstuhl Didaktik der deutschen Sprache der LMU (Schwerpunkt musische Erziehung: Projekt Kinder treffen Künstler)
- Einrichtung der ersten Münchner Kooperationsklasse an der Grundschule Oselstraße (Kooperation mit einer Förderschulklasse)
- Diverse Funktionen im BLLV
- Vorsitz und Ehrenvorsitz im MLLV
- Kuratoriumsvorsitzender des Münchner Studentenwohnheims in der Cimbernstraße
- Vorsitzender des Stiftungsrats der MLLV-Bildungsstiftung
- Etablierung des Münchner Lehrerinnen und Lehrer Tags des MLLV
- 25 Jahr lang Vorsitzender des ÖPR (Örtlicher Personalrat), zuständig für ca. 4000 Beschäftigte in München
- 22 Jahre Mitglied im Bezirkspersonalrat bei der Regierung von Oberbayern
- 2017 Bundesverdienstkreuz
- 2017 Verleihung der Kerschensteiner-Medaille
Laut Hoderlein-Rein sei Marek in seiner Begeisterung für den Beruf als Lehrer und in seinem Engagement als Schulleiter ein Vorbild für viele.
Die Erwiderungsrede Mareks stellte einen wesentlichen Bestandteil des Abends dar, denn er hob bei allen bildungspolitischen Problemen wesentliche Verdienste des BLLV/MLLV hervor und gab Hoffnung, dass auch die derzeitigen Probleme irgendwann gelöst werden können.
Laut Marek sei die Erreichung von A13 „nur dem BLLV zu verdanken. Der BLLV war der einzige Verband, der nicht aufgehört hat. Die Präsenz des BLLV und ein großes Durchhaltevermögen hat das Ziel eben doch erreicht.“ Marek geht auch darauf ein, dass der BLLV einen wesentlichen Beitrag dazu leistete, dass es den MSD (Mobiler Sonderpädagogischer Dienst) gibt, der es vielen Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ermöglicht, am Unterricht in der Regelklasse teilzunehmen. Zum Schluss blickt Marek in die Zukunft: „Dem MLLV wünsche ich, dass er Samen pflanzt, deren Aufgehen man in vielen Jahren erkennen wird. Man braucht Geduld, und man braucht Geduld über Generationen, aber es geht auch was vorwärts und nicht alles rückwärts.“ Marek endet mit dem Satz: „Wer keine Kinder mag, geht im Lehrerberuf zugrunde, deshalb wünsche ich uns allen Lehrkräfte, die Kinder mögen.“
In diesem Sinne bedankt sich der MLLV bei seinen Mitgliedern in schwierigen bildungspolitischen Zeiten für ihre Treue und ihre Unterstützung, denn, wie Christian Marek betonte, nur gemeinsam können wir etwas bewegen und verändern, auch wenn es manchmal lange dauert und viel Energie kostet.
Ein herzlicher Dank gilt auch wieder einmal dem kongenialen Dream-Team Michaela Roider und Sabine Sattler, die den Ehrenabend gemeinsam organisiert haben!
Mit demokratischen und optimistischen Grüßen
Andre Grenzebach, Pressereferent








