Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die neue Auswertung zur begrenzten Dienstfähigkeit zeigt ein alarmierendes Bild: In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Lehrkräfte, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr voll arbeiten können, mehr als verdreifacht.
• Grundschule: Anstieg von 3.732 Lehrerwochenstunden (2020) auf 11.957 im Jahr 2025 – das entspricht rund 410 Vollzeitstellen.
• Mittelschule: Anstieg von 1.235 auf 2.826 Lehrerwochenstunden – weitere 120 Vollzeitstellen.
Damit fehlen allein durch begrenzte Dienstfähigkeit über 530 Vollzeitkräfte.
Diese Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache:
Das ist kein Randphänomen, keine „Teilzeitlaune“, sondern das Resultat dauerhafter Überlastung. Lehrkräfte werden bis an ihre Grenzen geführt – und darüber hinaus.
Ein Satz, der leicht gesagt ist – aber an der Realität vorbeigeht. Denn die Kolleginnen und Kollegen, die Teilzeit beantragen, tun das meist aus gesundheitlichen oder familiären Gründen. Sie sind nicht das Problem, sondern die, die das System überhaupt noch am Laufen halten.
Die Kultusministerin Anna Stolz setzt hier bewusst andere Akzente. Sie erklärte jüngst:
„Das Kultusministerium setzt bei der Aufstockung von Teilzeitlehrkräften noch auf Freiwilligkeit – doch wie groß ist das Potenzial wirklich?“
Und an anderer Stelle betonte sie:
„Mir ist der Schutz der Gesundheit unserer Lehrkräfte ein echtes Anliegen.“
Das sind richtige Worte. Doch die Frage bleibt: Was folgt daraus konkret?
Wenn die Ministerin es ernst meint, dann braucht es jetzt klare Rahmenbedingungen, die Gesundheit schützen, statt neue Erwartungen zu erzeugen, die krank machen.
Wer jetzt laut über Teilzeit philosophiert, lenkt vom Kernproblem ab:
Nicht die Kolleginnen und Kollegen sind das Problem, sondern die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.
Gesunde Lehrkräfte würden den Mangel beheben – nicht neue Schlagzeilen.
Unsere Forderung:
Rücknahme der Notmaßnahmen, nachhaltige Entlastung für Schulen und ein Fokus auf Gesundheit statt Kontrolle.
Denn wer Lehrkräfte hält, sichert Unterricht. Wer sie überfordert, verliert sie und zwar endgültig.
Es grüßt Sie herzlich
Martin Schmid
1.Vorsitzender




